FINARCH 2024

„Wenn mein Sohn von Frankfurt nach Mainz reist, so bringt er mehr Kenntnis heim als andere aus Amerika“, sagte einst Catharina Elisabeth Goethe, die Mutter des berühmten deutschen Dichters Johann Wolfgang von Goethe. Mit ähnlichen Erwartungen machten sich Todorova Svetoslava und Nurie Armin auf den Weg nach Mainz, um an dem IQPC-Event FINARCH 2024 teilzunehmen. Der Fokus dieser Veranstaltung liegt auf der Banken-IT-Infrastruktur und die Hauptthemen waren dieses Jahr Regulatorik, Daten und ESG. Man kehrte in der Tat mit einem Erkenntnisreichtum in jenen Bereichen zurück.

Die Teilnehmenden kamen größtenteils aus der Bankenbranche, jedoch waren auch IT Service Provider und vereinzelt Teilnehmende aus der FinTech-Branche vertreten. Das Setup bot eine abwechslungsreiche Mischung aus Keynotes, Master Classes, Round Tables und Panels mit Networking-Aktivitäten zwischendurch sowie einer Abendveranstaltung für alle Teilnehmenden am zweiten Tag.

Die Konferenz war thematisch stark gegliedert. Der erste Tag fand separiert von der eigentlichen Tagung statt und beschäftigte sich inhaltlich exklusiv mit dem Thema ESG.
Dabei ging es sowohl um ESG-Konformität bei Produkten und Services der Banken, wie z.B. von Anne Bechmann (GLS Bank) vorgestellt, aber auch um ESG in Verbindung mit Corporate Governance und darum, wie ESG in den Organisationen gelebt wird. Vorgestellt wurden Fallbeispiele, Geschäftsphilosophien (z.B. in Bezug auf den Einfluss auf Produktangebote und Partnerschaften von Banken) sowie eigene (Re-)Organisationen bei Banken. Hier gab es durchaus auch selbstkritische Stimmen, wie die von Ansgar Finken (CRO bei Solaris SE), der auf die nach wie vor großen Herausforderungen in den Banken hinwies, bezogen auf Diversität und Chancengleichheit – insbesondere auf den Mangel an Frauen in Führungspositionen.

Der zweite und dritte Konferenztag standen im Zeichen der zwei Streams „Daten“ und „Regulation“. Der Einsatz von KI zur effizienteren Verarbeitung von Daten und zur Schaffung einer smarten Datenarchitektur sowie die Interpretation von (zukünftigen) regulatorischen Vorgaben wie IReF, DORA oder BCBS 239 wurden intensiv thematisiert. Als Beispiele können hier Keynotes von der Deutschen Bundesbank und der EZB sowie Panels mit Teilnehmenden der Deutschen Bundesbank, der Erste Bank Group und der Commerzbank genannt werden. In den Round Tables, die von den ausstellenden FinTechs und deren Kunden veranstaltet wurden, gab es einen regen Austausch darüber, wie bestimmte Vorgaben umgesetzt werden können, wer in der Praxis welchen Ansatz verfolgt und wo Banken noch nach Lösungen suchen. Inputs kamen von Expert*innen von Häusern wie der DekaBank, der DZ Bank, der Raiffeisen Landesbank OÖ, der Berlin Hyp und IT Solution Providern wie Hyland, Denodo und Synabi.

Klar zu erkennen war, dass viele Banken auf recht unterschiedliche Lösungen setzen, dass aber auch Divergenzen beim Fortschritt in Bezug auf die Umsetzung von Vorgaben existieren. Während einige Banken ihre Lösungen für bestehende Anforderungen parat haben und bei zukünftigen Anforderungen schon in Planung sind, gibt es auch Banken, die noch nach idealen Lösungen für ihre Häuser suchen und hier auch auf IT Solution Providers oder Softwarepartner setzen werden.

Aus Sicht von SDS kann man durchaus von einer gelungenen Veranstaltung sprechen, da wertvolle Erkenntnisse gesammelt wurden und durch neue Kontakte das Ökosystem des Unternehmens erweitert werden konnte.

Der Finanzplatz Deutschland weiterhin unter Anspannung

Beim diesjährigen Finanzplatztag in Frankfurt hat sich wieder die Finanz-Community versammelt, um über die aktuellsten Themen und Herausforderungen am Finanzplatz Deutschland zu diskutieren. Es erwarteten uns erneut zwei spannende Tage voller interessanter Vorträge, Podiumsdiskussionen und Networking-Möglichkeiten. Wir von SDS als langjähriger Sponsor und Partner dieser Veranstaltung präsentierten an unserem Stand das umfangreiche SDS-Angebot für die Finanzindustrie. Vertreten durch ein Expertenteam – bestehend aus Martin ReichhartHrvoje Kajzer und Wolfgang Göb – boten wir den Besucher*innen die Möglichkeit, sich mit uns in einem persönlichen Gespräch über ihre aktuellen Herausforderungen, Vorhaben und Projekte auszutauschen und umgehend über die möglichen Lösungsansätze zu diskutieren.

Die offizielle Begrüßung aller Besucher*innen und Eröffnung der Veranstaltung erfolgte durch Dr. Detlef Fechtner, Chefreporter der Börsen-Zeitung.

Am ersten Tag der Veranstaltung waren die vorherrschenden Themen der Vorträge und Podiumsdiskussionen:

  • 3D: Digitalisierung, Dekarbonisierung, Demographie
  • Finanzplatz Deutschland
  • Kapitalmarkt und Kapitalmarktunion
  • Neuentwicklungen im Wertpapiergeschäft
  • Regulatorik und Reporting
  • ESG

Schon im ersten Vortrag ging es um das große Thema „3D: Digitalisierung, Dekarbonisierung, Demographie“. Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender bei Union Investment, berichtete über die Zukunft des Asset Managements im Hinblick auf die 3 „D“s. Aus dem Vortrag ging hervor, dass die Asset Management-Branche im Allgemeinen und insbesondere Union Investment in den 3 „D“s einen wesentlichen Treiber der zukünftigen positiven Branchenentwicklungen sieht. Anschließend betrachteten die Podiumsdiskussionsteilnehmer Dr. Matthias Danne von der DekaBank, Hans Joachim Reinke von Union Investment und Dr. Detlef Fechtner von der Börsen-Zeitung die Zukunft der Finanzbranche aus verschiedenen Blickwinkeln unter Berücksichtigung der großen „D“s. Sie kamen zu dem Schluss, dass diese Themen nicht mehr aus der Gegenwart und der Zukunft wegzudenken sind und dementsprechend auch einen großen Einfluss auf die Geschäftsentwicklung aller Marktteilnehmer haben werden. Die Conclusio der Diskussion war, dass die großen „D“s als Megatrends von heute mit großer Sicherheit auch die Entwicklungen anderer Megatrends in der Zukunft wesentlich beeinflussen und bestimmen werden.

Weiter ging es mit dem „Finanzplatz Deutschland“, zu dem mehrere Vorträge und eine sehr hochrangig besetzte Podiumsdiskussion stattfanden. Es wurde ausführlich über den aktuellen Status des Finanzplatzes Frankfurt berichtet und diskutiert.

Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba, hat auch dieses Jahr – wie bereits in den vergangenen Jahren – beim Finanzplatztag einen ausführlichen und äußerst gut besuchten Vortrag über die Komplexität, Intensität und die immer größer werdenden strukturellen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Finanzplatz Frankfurt gehalten. In diesem Themenblock wurden auch die makroökonomischen Ausblicke in Bezug auf die aktuelle Zinssituation in Europa und in den USA vorgestellt. Es ist festzustellen, dass die bevorstehende Zinssenkung in Europa ganz unterschiedliche Auswirkungen auf die Wirtschaft haben könnte – in Abhängigkeit von der Dynamik und Anzahl der Zinssenkungsschritte nach der Einleitung der Zinswende.

Ein hochrangig besetztes Podium von Auslandsbanken in Deutschland, angeführt und moderiert von Hubertus Väth von Frankfurt Main Finance und mit den Teilnehmer*innen Oliver Behrens, CEO von Morgan Stanley, Michael Hellbeck, Managing Director bei Standard Chartered Deutschland, und Dr. Denise Bauer-Weiler, Head of EMEA Group Compliance, Regulatory & Governance bei UBS Deutschland, garantierte eine äußerst spannende und inhaltlich sehr informative Diskussion über die Bedeutung und die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes Frankfurt.

Zum Thema „Regulatorik und Reporting“ berichtete Wolfgang Göb von SDS in seinem Vortrag über die Neuigkeiten beim Reporting unter MiKaDiv und EU FASTER im Allgemeinen sowie über die Herausforderungen in der Applikationsentwicklung aus dem Blinkwinkel eines Standardsoftwareherstellers wie SDS.

Besonders erwähnenswert waren auch die Ausführungen der Commerzbank AG-Vizechefin Dr. Bettina Orlopp und der Barclays Deutschland-Chefin Dr. Ingrid Hengster zum Thema „Kapitalmarktunion“ als entscheidendem Marktfaktor für die erfolgreiche Weiterentwicklung des Finanzplatzes Deutschland. Sie stellten fest, dass eine Reform von Verbriefungsregeln in Europa für die Kreditwirtschaft notwendig sei. Diese Ansicht wird auch von der Politik unterstützt. Der Staatssekretär Jörg Kukies zeigte sich zuversichtlich, dass eine politische Einigung bei den Verbriefungsregeln mittlerweile greifbar nahe sei.

Am Ende des ersten Tages des diesjährigen Finanzplatztages in Frankfurt durften wir uns auch noch auf die Keynote des Hessischen Ministers der Finanzen, Prof. Dr. Ralph Alexander Lorz freuen, der uns in seinen Ausführungen durch alle aktuellen Themen wie Digitalisierung/Dekarbonisierung/Demographie, ESG, EU-Vorgaben für Banken, Börsen und Fonds, nachhaltige Transformation der Wirtschaft, Fachkräftemangel, Wettbewerb der Finanzplätze, Innovation etc. führte.

Am zweiten Eventtag konnten wir nicht vor Ort sein, aber die Themen waren nicht weniger spannend und aktuell. Der Fokus der Vorträge und Diskussionen lag auf den folgenden Themen:

  • Kapitalmarktunion aus der ESMA-Perspektive
  • Turning Artificial Intelligence into Business Value
  • BaFin-Lizenzen im Kryptosektor
  • Spannungsdreieck von Regulatorik, Fachkräftemangel und Kostendruck
  • Digitale Assets
  • Tokenisierung von Real World Assets

Bei all diesen Punkten handelt es sich um topaktuelle Themen mit starkem Bezug zum aktuellen Wandel in der gesamten Wirtschaft mit verstärktem Fokus auf den Einsatz von AI, den Kryptosektor, auf digitale Assets und Tokenisierung.

FAZIT
Für das SDS-Team war dieses Treffen hochrangiger Vertreter aus Politik, Banken und Fondsbranche in der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Frankfurt eine wertvolle Plattform, um sich mit der Community über die neuesten Trends, die neuesten regulatorischen und politischen Entwicklungen sowie über die aktuellsten Ansichten der Branche auszutauschen. Wir konnten sehr interessante Gespräche mit schon bekannten Gesichtern sowie mit neuen Kontakten führen und an einigen zukunftsweisenden Diskussionen teilnehmen. Wir bleiben weiterhin in aktivem Kontakt mit der Community und freuen uns schon auf das nächste Treffen.

Vor Ort aktiv beobachtet von:
Hrvoje Kajzer

Für mehr Informationen, einen informellen Austausch unter Expert*innen oder für weitere Diskussionen zu den oben erwähnten Themen könnt ihr mich jederzeit kontaktieren.

TRANSFORM 2024

Auf der Suche nach den neuesten Trends im Bereich der Digitalisierung und digitalen Transformation hat SDS, vertreten durch Nurie Armin und Todorova Svetoslava, am 6. und 7. März an der Digitalisierungsmesse „TRANSFORM“ in Berlin teilgenommen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, unsere Software Testing Services weiterzuentwickeln, sie besser auf die Kundenbedürfnisse abzustimmen sowie neue Vertriebsmöglichkeiten zu erkunden. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen innovative Themen wie Prozessautomatisierung, Cloud-basierte Lösungen, künstliche Intelligenz (KI), agiles Arbeiten, Personalentwicklung, Cybersecurity und Compliance.

Teilnehmende aus verschiedenen Branchen – darunter IT, Finanzbranche, Luftfahrt, Industrie, Cybersecurity, Telekommunikation, Logistik, Forschung, öffentlicher Sektor und Handel – kamen zusammen, um sich über die Herausforderungen und Chancen, welche die Digitalisierung mit sich bringt, auszutauschen. Dies fand in Form von fesselnden Panels, inspirierenden Keynotes, praxisnahen Masterclasses und effektiven Networking-Aktivitäten statt.

Ein zentraler Trend war die zunehmende Nutzung von KI, um die Arbeitseffizienz zu steigern, indem Mitarbeiter*innen weniger repetitive Aufgaben zu erledigen haben, damit sie sich mehr auf qualitativ hochwertige Tätigkeiten konzentrieren können, oder indem KI neue qualitativ hochwertige Arbeitsplätze schafft. Referenten von Unternehmen wie T-Systems, Unoy.io und alfaview zeigten auf, wie solche Veränderungen durch den Einsatz von KI realisiert werden können. Auch Großkonzerne wie Siemens folgen diesem Trend und arbeiten an fortschrittlichen Projekten wie ferngesteuerten „lights-out factories“.

Agiles Arbeiten, Cybersecurity und Compliance standen im Fokus der Diskussionen rund um Regulierung, Datenmanagement, Cloud-Anwendungen, effizientes Modellieren und Implementieren sowie den Schutz vor Cyberangriffen. Besondere Aufmerksamkeit erhielten Themen wie Datensicherheit und die Herausforderungen durch Deep Fakes im Bereich der Cybersecurity, mit relevanten Beiträgen von Unternehmen wie Nortal AG, heyData GmbH und IBM.

In Bezug auf agiles Arbeiten und die Implementierung digitaler Transformation gab es Masterclasses zu Themen wie der Automatisierung von Geschäftsprozessen (Bizagi Deutschland GmbH) und Strategien sowie Best Practices für datengetriebene Unternehmen, wobei KI und Datenmanagement im Vordergrund standen.

Aus Vertriebssicht war das Event besonders wertvoll, da viele Entscheidungsträger*innen anwesend waren, deren Branchen sich auf dem Weg der Modernisierung und digitalen Transformation befinden. Genau hier sehen wir eine Chance, unsere Software Testing Services einzubringen, um diese Prozesse zu unterstützen und qualitativ abzusichern. Unsere Gespräche vor Ort waren geprägt von interessanten Kontakten und wegweisenden Diskussionen. Angespornt durch die positiven Erfahrungen planen wir, im nächsten Jahr als Ausstellende an der TRANSFORM-Veranstaltung teilzunehmen, um SDS und unsere Testing Services noch gezielter präsentieren zu können.

SDS Fachvortrag auf den Software Quality Days 2024

In der komplexen Systemlandschaft eines Kunden, bestehend aus über 250 verschiedenen Systemen und Anwendungen, sah sich unser Software Test einer Reihe von Herausforderungen gegenüber. Diese reichten von nicht verfügbaren Systemen oder Schnittstellen bis hin zu fehlerhaften Datenbankversionen. In dieser Dunkelheit der Testumgebungen suchten wir nach Antworten, um unsere Reise ins Licht zu starten.

Unser Vortrag „Licht ins Dunkel: Software Testing und Umgebungsmonitoring reloaded“ bietet auf diese Problemstellungen die passenden Antworten und Lösungen. Erfahren Sie, wie eine clevere Verknüpfung von Software Testing und Umgebungsmonitoring dazu beiträgt, Probleme in Echtzeit zu erkennen und diese Herausforderungen zu meistern, und wie dies den Software Testing Prozess nachhaltig beeinflusst.

Nutzen für den Teilnehmer:
Die Zuhörer unseres Vortrags werden von praxisrelevanten Einblicken und konkreten Lösungsansätzen profitieren. Sie werden Folgendes mit nach Hause nehmen:

  • Ein Verständnis für die Herausforderungen in komplexen Systemlandschaften und deren Auswirkungen auf den Software-Testprozess.
  • Einblick in innovative Lösungen, die die Qualität und Effizienz des Software-Testens verbessern können.
  • Strategien zur Reduzierung von False Positives und zur Verbesserung der Fehleridentifikation. Ein Verständnis dafür, wie Umgebungsmonitoring mit Testautomatisierung kombiniert werden kann, um den Testprozess zu optimieren.
  • Informationen zur effektiven Überwachung von Testumgebungen und zur schnellen Identifizierung von Problemen.
  • Ein Bewusstsein für die Bedeutung von Frühwarnsystemen und deren Auswirkungen auf die Softwarequalität.

Unser Vortrag bietet praxisnahe Einblicke und wertvolle Erkenntnisse, die den Zuhörern dabei helfen werden, ihre eigenen Testprozesse zu verbessern und mit den Herausforderungen in komplexen Systemlandschaften besser umzugehen.

Behandelte Problemstellungen:

  • False Positives: Häufige irrtümliche Alarmmeldungen erforderten zusätzlichen Aufwand zur Identifizierung echter Probleme.
  • Fehlerursachenfindung: Es war schwierig, die Ursachen von Fehlern in dieser vielfältigen Landschaft zu identifizieren, was zu Verzögerungen bei der Behebung und Ressourcenverschwendung führte.
  • Nicht verfügbare Umgebungen: Häufige Engpässe in Testumgebungen führten zu Planungsproblemen und Verzögerungen im Releasezeitplan.

Vortragssprache: Deutsch
Level: Fortgeschrittene
Zielgruppe: Software Tester und Testmanager, Qualitätsmanager, IT-Manager und Führungskräfte

Nähere Infos auf der Eventseite des Veranstalters oder über den Direktkontekt mit unserem Sales-Team.

Die unabhängige Konferenz zur Softwarequalität

Als unabhängige Konferenz zur Softwarequalität bot das Event eine breite Weiterbildungsplattform mit Schwerpunkt auf Erfahrungsaustausch, neuen Trends und Methoden.

SDS war als Sponsor dieses Events mit einem Stand und einem umfangreichen SDS PROFESSIONAL TESTING Services-Angebot vertreten. Dieses Angebot richtet sich insbesondere an Organisationen aus den dynamischsten Branchen unserer Zeit, die auf die Wettbewerbsfähigkeit der Zukunft und überlegene Test- und Testautomatisierungslösungen setzen, die vollständig in agile Softwareentwicklungen integriert sind.

Am ersten Eventtag standen intensive Fachworkshops auf dem Programm, die einen praktischen Einblick in das Testgeschehen bei einigen Testing-Projekten gewährten und eine große Bandbreite an praktischen Erfahrungen zu bieten hatten.

Workshop 1: Liberating Structures – Kollaboration im gesamten Testprozess stellte http://www.liberatingstructures.com als Werkzeugkasten zum Moderieren von Terminen und Workshops vor, wobei das Hauptaugenmerk darauf liegt, alle Anwesenden gleichermaßen zu involvieren.

Workshop 2: Die Rückkehr der Modelle – Lean MBT stellte den modellbasierten Testansatz ATDD vor.

Workshop 3: Metriken, KPIs und Quality Gates entwickeln hat sich zum Ziel gesetzt, die Herleitung valider, treffsicherer und v.a. empirisch messbarer KPIs anhand von Unternehmenszielen mit konkreter KPI-Erarbeitung in Gruppenrollenspielen zu entwickeln.

Die anschließende Abendveranstaltung bot eine sehr angenehme Plattform zum Networking im Rahmen eines Get-togethers mit Gleichgesinnten.

Die Highlights des zweiten Veranstaltungstages waren die zwei Vorträge von den Keynote-Speakern Gitte Ottosen und Uwe Lübbermann..

KEYNOTE #1: Warum Qualität?

Gitte Ottosen ist Testmanagerin und Agile/Quality Coach mit starkem Fokus auf wertorientierte Ansätze in der Softwareentwicklung mit mehr als 25 Jahren Erfahrung im Test, Testmanagement und in der Prozessverbesserung sowohl im traditionellen als auch im agilen Kontext. Sie hielt einen Impulsvortrag zum Thema „Warum Qualität?“ – eine ziemlich provokative Frage, gerade im Rahmen dieser Konferenz und für ein Publikum, das sich im täglichen Berufsleben dem Thema „Qualität“ verschrieben hat. Gitte Ottosen stellte den Begriff „Qualität“ und verschiedene Interpretationen von Qualität für einen Kunden, einen Endbenutzer oder das Management eines Unternehmens in Frage. Sie berief sich auf das erste Prinzip von Agile – „Den Kunden zufriedenzustellen“ – und stellte die Frage, warum wir nicht mit diesem Prinzip vor unserem geistigen Auge unseren Fokus auf das richten, was unsere Kunden als den größten Wert sehen bzw. auf die Ziele, die unsere Kunden verfolgen. Wenn man bedenkt, dass laut einer Untersuchung von McKinsey große IT-Projekte im Durchschnitt zu 45% über dem Budget und zu 7% über der Zeit liegen und gleichzeitig 56% weniger Wert liefern als vorgesehen, würde dieser Ansatz nicht nur aus geschäftlicher, sondern auch aus ökonomischer Sicht einen wertvollen Beitrag für unsere Kunden und dementsprechend auch für uns liefern.

Danach verlief die Veranstaltung in verschiedenen parallel stattfindenden Streams zu vielen sehr speziellen Themengebieten und Fachthemen, beispielsweise:

  • Acceptance Tests
  • Lasttests
  • Massive Multiuser-Tests
  • Qualitätssicherung mit Testkube
  • Cypress als Automatisierungswerkzeug
  • Nachhaltige Softwareentwicklung
  • Insourcing statt Kompetenzabgabe
  • Theorie der Softwarequalität in einer CI-Pipeline
  • Bessere Testbarkeit durch Code-Design- und Architekturmuster

KEYNOTE #2: Wirtschaft Hacken

Uwe Lübbermann, Gründer des kollektiv geführten Unternehmens Premium-Cola mit mittlerweile mehr als zwanzig Jahren Erfahrung als Berater, Referent und Trainer, hielt als letzter Redner der Konferenz den abschließenden Vortrag. Darin regte Herr Lübbermann mit einem ebenso provokativen Titel wie dem von Gitte Ottosen, nämlich „Wirtschaft Hacken“, zum Nachdenken an und lud zu einer Debatte über die derzeitige Mainstream-Denkweise in der Wirtschaft ein, geprägt und getrieben von Gewinn, Effizienz und Werbung. Mit seinen für die Getränkeindustrie ungewöhnlichen Ansätzen beweisen Uwe Lübbermann und sein Unternehmen seit mehr als 21 Jahren, dass es auch anders geht. Wir wurden mit einigen konkreten Beispielen aus der Praxis auf eine Reise der Veränderungen mitgenommen, von denen viele vielleicht auch in unserem Berufsalltag Sinn ergeben würden.

FAZIT

Der German Testing Day 2023 war eine gelungene und sehr gut besuchte Veranstaltung zum Thema Testing- und Softwarequalität, die vor allem den Fachexpert*innen im Test-, Testmanagement- und Qualitätssicherungsbereich eine Vielzahl an tiefgehenden Fachvorträgen und Workshops und auch eine sehr angenehme Networking-Plattform für Gleichgesinnte bot.

Vor Ort aktiv beobachtet von:
Hrvoje Kajzer

Für mehr Informationen, einen informellen Austausch unter Experten oder für weitere Diskussionen zu den oben erwähnten Themen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung.

SDS-Expert*innenteam (v.l.n.r) Hrvoje KajzerSvetoslava Todorova und Gabriele Müller mit dem SDS PROFESSIONAL TESTING Services-Angebot.

TEIL II der SDS Whitepaper-Serie über die EU-FASTER-Richtlinie ist jetzt verfügbar: Technische Implikationen der vorgeschlagenen Initiative.

Die vorgeschlagene EU FASTER-Initiative setzt sich mit dem Thema eines Steuernachteils, mit dem sich ausländische Investor*innen innerhalb der EU konfrontiert sehen, auseinander.

Der Nachteil, der auch als Giovannini-Barriere 11 bekannt ist, stellt seit langer Zeit ein Problem für den freien Kapitalfluss innerhalb der EU dar und bis jetzt hat man keine praktische Lösung dafür gefunden. Um die hohen Kosten und den beträchtlichen Verwaltungsaufwand zu minimieren, der mit einer angemessenen Besteuerung von grenzüberschreitenden Zahlungen sowohl im Ursprungsland als auch im Zielland verbunden ist, schlägt die EU nun eine Mischung aus mindestens zwei Steuereinbehaltsprozessen vor.

Für unstrittige Fälle muss ein Schnellverfahren (entweder Quick Refund oder Entlastung an der Quelle) von den EU-Ländern eingeführt werden, die eine Steuerentlastung für grenzüberschreitende Erträge gewähren. Das System soll für Investor*innen leicht zugänglich sein. Insbesondere soll eine elektronische Steuerbescheinigung zur Feststellung des Steuerstatus des/der Begünstigten beitragen und die Schnellverfahren sollen vorrangig vom Finanzintermediär innerhalb der Zahlungskette abgewickelt werden. Beide Maßnahmen sind darauf ausgelegt, eine schnellere Entlastung zu ermöglichen als die aktuellen Prozesse.

Derartige Schnellverfahren kommen in strittigen Fällen, d.h. bei Transaktionen innerhalb von zwei Tagen vor dem sogenannten Ex-Tag einer Dividendenzahlung und bei Transaktionen, die mit offenen finanziellen Vereinbarungen in Verbindung stehen, nicht zur Anwendung. Stattdessen muss der traditionelle Long-Form-Ansatz angewendet werden.

Die beiden Regeln und die vorgeschlagene Behandlung von nicht abgewickelten Transaktionen stellen eine Reihe von Fragen in den Raum, mit denen sich die Finanzindustrie auseinandergesetzt hat. Aus der Sicht von Praxisexpert*innen scheinen manche der vorgeschlagenen Regeln die Dinge nicht unbedingt einfacher zu machen. In einigen Fällen kann es sogar dazu kommen, dass Vereinfachungen, die die Branche bereits umgesetzt hat, wieder zurückgenommen werden.

Da jedoch die meisten der strittigen Regeln auf die Vermeidung von steuerlichem Missbrauch abzielen, ist es unklar, inwieweit die Steuerbehörden in der EU bereit sind, den Anliegen der Branche Gehör zu schenken.

Wer mehr darüber erfahren möchte, wie der Vorschlag der EU aussieht und was die möglichen Fallstricke der Umsetzung sein könnten, lädt sich den zweiten Teil unserer Whitepaper-Reihe zu EU FASTER-Richtlinie hier runter.

EU FASTER-Richtlinie: Die grundlegenden Konzepte des Steuereinbehalts bei grenzüberschreitenden Ertragszahlungen.

Vor 22 Jahren wurde der Giovannini-Bericht mit dem Titel „Cross-Border Clearing and Settlement Arrangements in the European Union“ veröffentlicht, und eine der Barrieren, die die Arbeitsgruppe identifiziert hatte, war der Prozess des Steuereinbehalts bei grenzüberschreitenden Finanzanlagen innerhalb der Europäischen Union. Die praktische Anwendung eines korrekten Quellensteuersatzes sowohl für das Ursprungs- als auch für das Zielland – gemäß deren Doppelbesteuerungsabkommen – ist problematisch. Der springende Punkt dabei ist, dass der Emittent eines Wertpapiers verpflichtet ist, im Ursprungsland einen maximalen Steuersatz auf Ertragszahlungen einzubehalten (es gelten einige Ausnahmen) und dass das Land des/der Begünstigten einen weiteren Einbehalt zu einem lokalen Steuersatz vornimmt. Um die Korrektur dieses zu hoch bemessenen Steuereinbehalts zu erleichtern, muss der/die Begünstigte die beiden Steuerbehörden dazu bringen, sich bezüglich seines/ihres Steuerstatus und der Besteuerung der Zahlung gemäß einem Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) zu einigen. Außerdem muss der/die Begünstigte entweder zum Zeitpunkt der Zahlung die richtigen Steuersätze anwenden oder den Einbehalt nachträglich korrigieren.

Trotz mehrerer Versuche sind die Grundzüge der Barriere bestehen geblieben. Mit dem neuesten Vorschlag der Kommission (https://taxation-customs.ec.europa.eu/taxation-1/corporate-taxation/faster-initiative_en) werden die Finanzmärkte der EU nun eine Initiative erleben, die darauf abzielt, das Problem auf regulatorischer Ebene zu lösen.

Die Initiative basiert auf einer Kombination aus drei verschiedenen Konzepten der Steuererleichterung.

Der konservativste Ansatz ist der Long-Form Reclaim nach der Durchführung der Zahlung und des zu hoch bemessenen Einbehalts. Dabei obliegt es dem/der Begünstigten, die erforderlichen Unterlagen über seinen/ihren Steuerstatus und Ansässigkeitsstaat vorzulegen und den Steuerbehörden im Ursprungsland die entsprechenden Dokumente zukommen zu lassen. Diese Aufgabe kann zwar einer Steuerberatungskanzlei oder einem Intermediär überlassen werden, aber die Kosten und der Zeitaufwand für eine Rückerstattung können erheblich sein und die Investor*innen möglicherweise dazu zwingen, auf ihr Recht auf angemessene Besteuerung zu verzichten.

Das Quick Refund-Verfahren ist im Prinzip das gleiche, allerdings werden die Unterlagen im Voraus vorgelegt und die Entlastung kann wesentlich schneller gewährt werden, zumindest in unstrittigen Fällen. Darüber hinaus kann das Entlastungsverfahren von einer Steuerbehörde an einen Withholding Agent ausgelagert werden, was Quick Refund zu einem Prozess macht, der innerhalb der Finanzindustrie und ihrer gut eingespielten Systeme, Kommunikationskanäle und Verfahren vonstattengeht.

Bei der Entlastung an der Quelle handelt es sich um einen grundlegend anderen Prozess, bei dem der Emittent im Ursprungsland oder ein Intermediär im Voraus über die Steuersätze Bescheid weiß, die auf die Ertragszahlung anzuwenden sind, und nur einen dem DBA entsprechenden Satz einbehält. Der Intermediär, der eine Zahlung an den/die Begünstigte*n im Abfuhrland leistet, wendet den reduzierten lokalen Steuersatz an. Die Entlastung an der Quelle ist zweifelsohne das eleganteste und effizienteste der drei Modelle, doch es gilt als anfälliger für Steuerbetrug als die beiden anderen.

Wer mehr über die drei Modelle, ihre Vor- und Nachteile und ihre genaue Funktionsweise erfahren möchte, kann den ersten Teil unserer Whitepaper-Reihe zu EU FASTER jetzt downloaden.

T-Center unter Spannung

Am 1. August lud T-Systems ihre wichtigsten Geschäftspartner zu einem Sommerevent im eigenen Hause ein.

Insgesamt folgten 28 Partner der Einladung und somit konnten die Besucher*innen an 28 innovativ und liebevoll gestalteten Firmenständen revolutionäre Technologien hautnah erleben, neue IT-Horizonte erkunden, in eine faszinierende Welt der Digitalisierung eintauchen und sich von neuesten Trends und innovativen Showcases inspirieren lassen.

Peter Lenz, Managing Director T-Systems Austria, begrüßte herzlich alle Partner, Aussteller und Besucher*innen und eröffnete anschließend das Event. Danach konnten die Besucher*innen einem äußerst interessanten und inspirierenden Keynote-Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Peter Filzmaier zum Thema „Generationen im digitalen Wandel“ lauschen. Als Experte im Bereich des digitalen Wandels brachte Dr. Filzmaier einzigartige Perspektiven und faszinierende Analysen in die Diskussion ein. Durch das gesamte Event führte sehr souverän und charmant die Ö3-Moderatorin Sylvia Graf.

Zu Beginn des Events hatten die VIP-Partner – Google, Palo Alto und Check Point – die Gelegenheit, sich mit ihren Impulsvorträgen vorzustellen. Dann ging es zu den Ausstellerständen, wo die Besucher*innen von einer Vielzahl an verschiedenen Technologien, Lösungen und vor allem von sehr kompetentem und hilfsbereitem Standpersonal erwartet wurden. Im Vordergrund standen dabei ganz aktuelle Themen wie Cloud, Virtual Reality, AI und die Optimierung der Geschäftsprozesse in der Prozessindustrie und Logistik sowie in der Softwareentwicklung.

Der Veranstalter organisierte für die Besucher*innen geführte Touren durch den Ausstellungsbereich, um die neuesten Technologietrends und Lösungen hautnah miterleben zu können. Dieses Angebot stieß auf reges Interesse unter den Besucher*innen und bot den Ausstellern die Möglichkeit, sich dem Publikum mit einer kurzen Präsentation vorzustellen. Dies führte später zu einigen sehr interessanten und vielversprechenden Einzelgesprächen mit den Besucher*innen – eine eindeutige Win-win-Situation für Aussteller und Besucher*innen und somit eine hervorragende Idee des Veranstalters.

Was bei diesem Event über alle Ausstellerangebote und alle Branchen hinweg verständlicherweise ein vorherrschendes Thema war, ist „Time-to-Market“ – wie (re-)agiere ich am Markt schnell genug, um die Anforderungen meiner (potentiellen) Kunden zu befriedigen, ohne dabei die Qualität meines Produktes aus den Augen zu verlieren?

In unserer schnelllebigen und digitalisierten Welt ist die rasche Entwicklung und Anpassung eigener Produkte und Lösungen an die sich immer rasanter entwickelnden Marktanforderungen selbstverständlich und essenziell geworden, um am Markt bestehen zu können. Dadurch, dass heutzutage praktisch kein Produkt ohne irgendeine Softwarekomponente funktionieren kann, sind natürlich Themen wie Softwareentwicklung, DevOps und Qualitätssicherung in der Softwareentwicklung in aller Munde. Um den Anforderungen dieser schnelllebigen Märkte gerecht zu werden, sind in der Produktentwicklung vor allem agile Methoden gefragt, die auch Agilität bei der Qualitätssicherung erfordern.

Genau in diesem Umfeld positioniert sich seit Jahren SDS mit ihrem Angebot an PROFESSIONAL TESTING-Services über alle Branchen hinweg und unterstützt mit erfahrenen Testing-Services-Expert*innen ihre Kunden in unzähligen Projekten, um deren Softwarelösungen agil und mit dauerhaft sehr hoher Qualität an deren Kunden liefern zu können. Das SDS-Angebot an PROFESSIONAL TESTING-Services wurde bei diesem Event von dem schlagkräftigen Expert*innenteam Hrvoje Kajzer, Gabriele Müller und Thomas Weissenböck präsentiert. Wir haben uns sehr gefreut, dass wir so viele Standbesucher*innen und Interessent*innen an unserem Stand begrüßen durften und viele höchst interessante Gespräche führen konnten.

Was vom Veranstalter als ein besonderer Service angeboten wurde, war eine Führung durch den Rechenzentrumsteil von T-Systems, die einen exklusiven Einblick in die technische Infrastruktur gewährte, die die digitalen Dienstleistungen von heute unterstützt und die Technologien von morgen vorantreibt.

Alle Besucher*innen haben begeistert versprochen: „Wir sehen uns nächstes Jahr wieder!“

Der Finanzplatz Frankfurt in Umbruchstimmung.

Am 01. und 02. März dieses Jahres bot die Börsen-Zeitung eine spannende und abwechslungsreiche Agenda mit kompetenten Vortragenden und interessanten Paneldiskussionen, ganz standesgemäß im Gebäude der Frankfurter Börse.

Es gab Impulsvorträge zu Regulatorik seitens der EU, Ausblicke in die Zukunft des Wertpapiergeschäftes, ein Dialoggespräch zur Notwendigkeit finanzieller Frühbildung in Deutschland und auch den Blick über die Grenzen des deutschen Marktes hinaus – in die Emerging Markets.

Ganz klar im Vordergrund standen jedoch die Themen der Zeit: DLT mit Krypto-Assets und nachhaltige Investments nach ESG-Kriterien.

Als Sukkus der Krypto-Asset-Vorträge lässt sich klar eine Aufbruchstimmung erkennen. Der Finanzplatz Frankfurt scheint wild entschlossen, eine Vorreiterrolle als Kryptohandelsplatz einzunehmen und den Markt mit dieser Positionierung zu beleben bzw. zu stärken. Es wird deutlich, dass der deutsche Gesetzgeber den Bedarf einer ordentlichen Legislatur zu diesem Thema zeitgerecht erkannt und offenbar mit dem eWpG den richtigen Nährboden für die Entwicklung in diese Richtung geschaffen hat. Überraschend ist jedoch, dass längst noch nicht an die Vielzahl an tokenisierten Emissionen vor dem eWpG angeknüpft werden konnte, wobei die Siemens-Anleihe mit 60 Millionen sicher als das aktuelle elektronische „Vorzeige“-Wertpapier erwähnt werden muss.

WM stellte ihr neues ITR – Kryptodatenprodukt vor, mit dem sie den Markt mit Informationen zu digitalen Assets aus einer Hand unterstützt.

Zum Themenkomplex „Nachhaltige Transformation“ kann zusammenfassend festgestellt werden, dass die Auswahl an nachhaltigen Investitionen mit der aktuellen Taxonomie noch zu gering ist. Das Ziel muss sein, ausreichend Kapital in aktuell in Transformation befindliche Unternehmen, vor allem aber in die Entwicklung von neuen Technologien zu lenken, die es schaffen, substantielle Beiträge zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele – allen voran der Klimaziele – zu leisten.

Ein interessanter Überblick über den aktuellen Stand der Kapitalmarktunion kam von Dr. Paulina Dejmek Hack (Director for General Affairs at the European Commission’s DG FISMA). Sie ließ die ersten zwei Jahre der Amtszeit von Kommissionspräsidentin von der Leyen Revue passieren und ging auf die sieben legislativen Vorschläge ein, die im Kontext der Kapitalmarktunion in den letzten beiden Jahren vorgelegt wurden – darunter die zentrale europäische Anlaufstelle für Daten, die Überarbeitung der langfristigen europäischen Investitionsfonds, die Überarbeitung der Richtlinie zu AIFM und die Überarbeitung der Handelsregeln der MiFIR. Drei weitere Maßnahmen betrachtete die Vortragende als Paket:

  • Die Harmonisierung des Insolvenzrechts soll das Risiko grenzüberschreitender Investitionen reduzieren.
  • Der Listing Act, in dem das Recht auf Börsennotierung formuliert wird und Maßnahmen wie z.B. den reduzierten Umfang von Prospekten enthält und
  • die Überarbeitung von EMIR, um die Attraktivität des Clearings zu verbessern.

SDS war mit einem Vortrag „Transformation eines Kernbanksystems – Modernisierung ohne Big Bang Migration“ vertreten. Susanna Scheffold leitete mit dem Produktlebenszyklus einer Software ein, erforschte, warum es in der Finanzindustrie verstärkt zu Legacy-Systemen gekommen war und zeigte die Gefahren bzw. Probleme von Legacy-Systemen auf. SDS kennt diese Gefahren und sorgt im Rahmen ihrer Produktstrategie für Investitionssicherheit bei ihren Kunden, indem sie frühzeitig ein technologisches Erneuerungsprojekt gestartet hat. Dabei setzt SDS auf eine schrittweise Ablöse des Bestandssystems mit direkten Datenzugriffen durch das parallel entwickelte Neusystem SDS CORACT. Dies schließt Synchronisationsprobleme aus, gewährleistet einen geringeren Implementierungsaufwand und ermöglicht eine kontrollierte Migration zum Zeitpunkt des Umstieges.

Wie der Name des ersten neuen Teilsystems schon erahnen lässt, hat sich SDS der Erneuerung von Corporate Actions verschrieben. Susanna erzählte über die Verwendung zukunftsfähiger Technologie-Stacks und moderner Entwicklungsmethoden (CI/CD) und über die Vorteile von Containerisierung für den Kunden.

Neben vielen weiteren spannenden Themen rundete ein Ausblick in die Zukunft des Wertpapiergeschäftes die zwei spannenden Vortragstage ab. Im Rahmen einer Paneldiskussion wurden Themen behandelt wie „Wertpapierkauf im Supermarkt als Vermögensaufbau im Vorbeigehen“, kürzere Settlement-Zyklen, neue Technologien oder auch API-Technologie, um die Einbettung von Wertpapieren z.B. im Metaverse zu erleichtern. Sehr kontroversiell verlief die Diskussion um „Payment for Order Flow“, indem auch die Vorteile für den Retail-Investor über Online-Broker aufgezeigt wurden, die Bruchstückhandel anbieten. Das Podium war sich in jedem Fall aber einig, dass der Kleinanleger als Bereicherung für den Kapitalmarkt mehr angesprochen werden muss.

Der 16. Finanzplatztag der Börsen-Zeitung war wie immer ein toll organisiertes Event, das den Austausch zwischen Banken und banknahen Unternehmen ermöglicht und fördert, das Einblicke in eine Vielfalt an Themen ermöglicht, welche den Kapitalmarkt aktuell bewegen und viele Anknüpfungspunkte für Neuerungen bietet.

Russische Wertpapiere im Eigenbestand

Die Sanktionen umfassen unter anderem

  • den Ausschluss einzelner russischer Banken aus dem SWIFT-System,
  • Finanzsanktionen gegen Personen und Unternehmen
  • Beschränkungen der Fähigkeit des russischen Staates und der russischen Regierung zum Zugang zu den Kapital- und Finanzmärkten und Finanzdienstleistungen der EU. Dies betrifft vor allem russische Staatsanleihen, um eine Refinanzierung des russischen Staates zu erschweren

Auch Russland hatte am 28. Februar 2022 erste Gegenmaßnahmen getroffen, die zum 1. März 2022 in Kraft getreten sind. Darunter fallen

  • Verbot für den Transfer von Devisen ins Ausland
  • Verbot Geld auf ausländischen Konten gutzuschreiben.
  • Verbot der Ausfuhr von Bargeld und Finanzinstrumente in ausländischer Währung im Wert von über 10.000 US-Dollar

Aufgrund der Sanktionen hat Russland keinen Zugang mehr zu den internationalen Kreditmärkten. Daher erhalten österreichische Finanzinstitute derzeit auch keine Kuponzahlungen von russischen Anleihen. Der Kreml sieht das Land nicht als zahlungsunfähig. Man hätte die Zahlung an den zentralen Wertpapierverwahrer NSD geleistet, wegen der Finanzsanktionen könne das Geld aber nicht in Euro oder Dollar ausgezahlt werden. Die Zahlung über den NSD ist ein Verfahren, das Russland wegen der Sanktionen eingeführt hat.

Für die Finanzbuchhaltung bedeutet das, dass alle offenen Kuponzahlungen abgegrenzt werden müssen. In SDS Nostro wurde bisher immer nur der letzte fällige Kupon abgegrenzt, da man bisher davon ausging, dass bei mehreren offenen Zinszahlungen der Emittent zahlungsunfähig ist. Mit der Umsetzung des Change Requests 158890 wurden zwei Mandantenparameter eingebaut mit denen man einstellen kann, dass alle nicht gezahlten Kupons und/oder Dividenden und Ausschüttungen abgegrenzt werden. Dafür wird der letzte noch gezahlte Ertrag ermittelt und ab diesem Zeitpunkt jede weitere nicht gezahlte Zahlung abgegrenzt. Jeder Kupon/Dividende/Ausschüttung wird in einem Umsatz abgegrenzt und im Umsatztext der Verweis auf das Ertragsdatum mitgegeben. Die Zinsabgrenzung funktioniert auch für nicht geleistete Zahlungen von Vorjahren. Sind einzelne Wertpapiere von dieser Logik auszunehmen, kann das in den SDS Nostro Finanzinstrumenteparametern vorgenommen werden. Die Zinsabgrenzung mehrerer Erträge wird für alle Wertpapiere durchgeführt und ist nicht auf russische Wertpapiere eingeschränkt. Auch wenn man das Geld für die Zahlungen also noch nicht erhalten hat, kann zumindest die Forderung richtig abgegrenzt werden.

Autor: MMag. Kathrin Kaindl-Kofler