15 Jul
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Vienna Financial Data Summit 2025: Treffpunkt für Zukunftsthemen im Wertpapiergeschäft

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Wenn es um den wichtigsten Treffpunkt der österreichischen Community für das Verwahrgeschäft mit Wertpapieren geht, führt kein Weg am Vienna Financial Data Summit vorbei. Die Veranstaltung, jährlich von der Börsen-Zeitung als Teil der WM Gruppe gemeinsam mit der Österreichischen Wertpapierdaten Service GmbH (ÖWS) organisiert, fand am 12. Juni 2025 in Wien statt – und bot einmal mehr einen pointierten Überblick über die wichtigsten Zukunftsthemen der Branche.

Drei Top-Themen dominierten die Agenda:

  • Künstliche Intelligenz (AI)
  • Distributed Ledger Technology (DLT)
  • Die geplante Umstellung des Settlement-Zyklus in Europa auf T+1

Künstliche Intelligenz: Zwischen Potenzial und regulatorischen Hürden

Stephan Paxmann von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) beleuchtete praxisnah, wie sich KI heute in Finanzinstituten einsetzen lässt – jenseits theoretischer Ansätze. Besonders spannend: Der Fokus auf konkrete Einschränkungen, etwa durch Datenschutz und Datenhoheit, die viele KI-Anwendungen im Finanzumfeld derzeit noch begrenzen. Dennoch zeigte er Wege auf, wie KI gezielt, beispielsweise zur Wissensgewinnung aus Altsystemen, produktiv genutzt werden kann – ein Impuls, der für viele Teilnehmer:innen unmittelbar anwendbar war.

Distributed Ledger & Digitale Assets: Vom Zukunftsthema zur Realität

Digitale Assets, insbesondere Payment Tokens, sind im Mainstream angekommen. Wolfgang Göb, Product Mangager und Business Development Consultant bei SDS  gab in seinem Vortrag einen umfassenden Überblick darüber, wie sich Intermediäre für die digitale Zukunft aufstellen können:

Zu Beginn steht die Wahl des Geschäftsmodells und Dienstleistungsangebotes für digitale Assets: Eine Depotbank für institutionelle Anleger hat auch hier andere Anforderungen als ein Anbieter im Privatkundengeschäft. Insbesondere die Frage, wie Marktzugang und Verwahrung angeboten werden, hat Einfluss auf die weiteren prozessualen und technischen Anforderungen. In jedem Fall notwendig ist die Handhabung spezifischer Wertpapierstammdaten. Besonders hervorzuheben sind hier die neuen Datenprodukte DAM und ITR der WM Gruppe , die die Besonderheiten digitaler Assets bereits abbilden.

Eine spannende Frage ist die Notwenigkeit der Abbildung exotischer (also extrem kleiner oder extrem großer) Stückelungen und Kurse. Mit entsprechenden Einschränkungen auf Lieferinstruktionen und im Verwahruniversum lassen sich hier aufwändige Erweiterungen von Datenmodellen und Algorithmen vermeiden. Ob das möglich ist, hängt natürlich vom Geschäftsmodell ab.

Security Tokens können so wie traditionelle Wertpapiere Corporate Actions durchlaufen. Allerdings sind diese nicht auf dem traditionellen Weg eines schriftlich ausgedrückten Beschlusses oder Prospektes, das dann später in strukturierten Daten abgebildet wird, verfügbar, sondern in Form eines sogenannten Smart Contracts als unveränderlicher und zwingend exekutierter Code. Mit einem einfachen Beispiel einer Anleihe auf Ethereum wurde im Vortrag ein Gefühl dafür vermittelt, wie ein Smart Contract eigentlich aussieht und verwendet werden kann.

Schlussendlich findet sich im Bereich des Meldewesens mit CARF (von der EU im Rahmen von DAC8 implementiert) ein neues Melderegime über Transaktionen mit Kryptoassets, das von Verwahrern und Zwischenverwahrern digitaler Assets zu erfüllen ist.

Ein weiteres Highlight: Die Präsentation von Christoph Bernhart und Martin Hödl (ÖWS) zur künftigen Optimierung der Datenversorgung. Das Ziel: Eine noch gezieltere Bereitstellung relevanter Finanzinstrumente – maßgeschneidert für den tatsächlichen Bedarf der ÖWS-Kunden.

T+1 Settlement: Herausforderung für Europa

Im Gegensatz zu den technologisch getriebenen Themen ist T+1 ein operatives Großprojekt. Während die USA und weitere Märkte den Wechsel bereits erfolgreich umgesetzt haben, steht Europa noch am Anfang. Jörn Cholewa und Helge Taube (concedro) stellten die immensen organisatorischen Herausforderungen vor, die mit den verkürzten Zeitfenstern einhergehen. Die Branche ist gefordert, bestehende Prozesse auf den Prüfstand zu stellen – und das in einem straffen Zeitrahmen.

Regulatorische Dauerbrenner: ESG bleibt im Fokus

Abseits der drei Top-Themen bleibt ESG ein entscheidender Treiber für die Datenlandschaft. In einer spannenden Podiumsdiskussion beleuchteten Experten von WM Datenservice, FMA, SIX und Profidata Services AG den aktuellen Stand der regulatorischen Anforderungen und die damit verbundenen Herausforderungen für die Finanzinstitute.

Fazit:
Der Vienna Financial Data Summit 2025 bot erneut einen hochaktuellen Themenmix und einen wertvollen Austausch zwischen Fachleuten, Regulatoren und Dienstleistern. Die Entwicklungen der kommenden Monate – insbesondere rund um T+1 und den Einsatz von KI – werden mit Spannung erwartet. Wir freuen uns bereits jetzt auf den nächsten Summit im Jahr 2026.

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