26 Mrz
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MiFID II, Brexit, Digitalisierung der Finanzbranche – ein Auszug der Themen vom Finanzplatztag 2018

Der 11. Finanzplatztag der WM in Frankfurt – „der beste Finanzplatztag aller Zeiten“ (Zitat Jens Zinke, Geschäftsführer der WM Gruppe).

Fast 700 registrierte Teilnehmer aus Instituten von A, wie ABN Amro bis Z wie Ziraat Bank sorgten für gut gefüllte Vortragsräume, lange Schlangen am Buffet und regen Besuch an den Ständen der zahlreichen Aussteller, darunter auch unser Unternehmen.

Den ersten Vortrag hielt – als kurzfristig einspringender Überraschungsgast, Michael Schmidt von der Deka Investments – über ein spannendes Thema: Ein nachhaltiges Finanzsystem für Europa, mit vielen Einblicken in die Arbeit der EU High-Level Expert Group on Sustainable Finance. Die Group erstellt einen Bericht über die Herausforderungen und Chancen eines nachhaltigen Finanzsystems unter Berücksichtigung von Themen, wie Bevölkerungswachstum, Klimawandel und Digitalisierung.

Die Asset Management Branche hat über die Asset Allocation ein gewichtiges Wort bei Investitionsentscheidungen mitzureden und steht damit im Spannungsfeld zwischen dem Auftrag des Investors und dem gesellschaftlichen Ziel der Nachhaltigkeit. Langfristig schließen sich die beiden Ziele nicht aus: nachhaltige Unternehmen bringen auch gute Rendite. Allerdings sind viele Preissignale am Markt, wie zum Beispiel der CO2-Preis, noch zu niedrig, um auch für kurzfristigere Investitionen das Thema Nachhaltigkeit attraktiv zu machen.

Unser Eindruck: Die Finanzbranche hat sich in den letzten Jahren radikal gewandelt. Ein solcher Vortrag unter dem Logo eines großen Asset Managers wäre vor zehn Jahren nicht denkbar gewesen. Ein gutes Zeichen!

Brexit – chance und herausforderung

Der Brexit ist für den Finanzplatz Frankfurt Chance und Herausforderung zugleich. Eines der wichtigsten Anliegen, ist die Verlagerung des Clearings von Euro-Swaps in die EU. Die Deutsche Börse und der ganze Finanzplatz machen sich für Frankfurt als Standort stark, nachdem die Europäische Bankenaufsicht ja nach Paris vergeben wurde.

Unser Eindruck: Verlierer des Brexit wird Frankfurt sicher nicht sein. Eine pragmatische BaFin könnte mehr Institute nach Deutschland ziehen, was für wohl keinen der Teilnehmer des Finanzplatztages ein Schaden wäre.

MiFID II – im bereich des anlegerschutzes ist noch viel zu tun

Über drei Jahre und viele Millionen Euro nach Beschlussfassung ist MiFID II seit einigen Wochen in Kraft. Wie erwartet, kein perfekter Start, aber auch keine Katastrophe. In ihrem Vortrag ging Elisabeth Rögele von der BaFin auf die wesentlichen Themen ein: Handlungsbedarf rund um Tick Size (Zuordnung von Instrumenten zu den von MiFID II vorgegebenen Liquiditätsbändern und dem daraus resultierenden Notierungssprung), Vorhandelstransparenz (Veröffentlichungspflichten für Börsen, MTFs und Systematische Internalisierer) und Meldepflicht für Warenderivate. Die neuen Regelungen zum Anlegerschutz spielen sich gerade ein. Bei der Kostentransparenz gibt es Anlaufschwierigkeiten, auch wegen der mangelhaften Versorgung mit Produktdaten.

Unser Eindruck: Der Start von MiFID II war nicht friktionsfrei. Gerade im Bereich des Anlegerschutzes ist noch viel zu tun, und es ist in Zukunft nach und nach mit strengeren Maßstäben zu rechnen. Die Nacharbeiten dazu werden wohl zumindest bis Ende 2019 dauern.

digitalisierung in der finanzbranche

Erstmals gab es mit dem FinTech Germany Award eine Möglichkeit für FinTechs, sich am Finanzplatztag zu präsentieren. Neben den jungen Startups präsentierten auch etablierte Unternehmen ihre Konzepte für eine digitalisierte Welt. Gerade die Rollen der Abwicklungsbanken und deren Infrastruktur werden ja heiß debattiert. Entsprechend lebhaft verlief auch die Diskussion im Vortrag von Götz Röhr von HSBC Transaction Services über seine Vision von Abwicklungsbanken als Provider einer WpHG- und MiFID II-konformen Infrastruktur. Begleitend dazu hatten auch wir einen Vortrag über die Auswirkungen der digitalen Revolution auf Softwarelösungen, wie unsere Wertpapiersoftware GEOS, in dessen Rahmen wir auch Prototypen für User Experience und den Einsatz von künstlicher Intelligenz in Abwicklungssystemen demonstrieren konnten.

Unser Eindruck: Die FinTechs sind da, allerdings derzeit primär als Nutzer einer Infrastruktur der traditionellen Finanzwirtschaft. Die technologische Herausforderung, diese Infrastruktur attraktiv für neue Marktteilnehmer zu machen, ist enorm. Wirklich wichtig ist es, dass neue Technologien letztendlich die Kunden erreichen und sie zufriedenstellen können.

Wir freuen uns auf den Finanzplatztag 2019!

 

Kontakt
Wolfgang Göb
Business Development Consultant