04 Jan
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Ist „Banking as a Platform“ das Modell der Zukunft?

Zusammenfassung der Handelsblatt Jahrestagung „Banken-Technologie" 2018

Am 4./5. Dezember 2018 fand die mittlerweile 24. Handelsblatt Jahrestagung Banken-Technologie in Frankfurt statt. Wir als SDS waren mit einem Stand vertreten, um unsere Produkte GEOS, i:Reg, m:Cost und c:Conform sowie unsere Firma zu präsentieren. Der Themenfokus des Events war diesmal auf „Banking as a Platform“ gerichtet.

Die Plattformökonomie ist in anderen Branchen bereits seit Jahren eine fixe Größe. Amazon als bestes Beispiel agiert als zentraler internationaler digitaler Marktplatz. Flüge werden oft über Reiseplattformen statt direkt bei den Fluggesellschaften gebucht, ebenso Hotels, um nur ein paar bekannte Beispiele zu nennen.

Bei den Banken ist eine ähnliche Entwicklung voll im Gange. Laut der Unternehmensberatung Roland Berger verfügen Plattformen bei Produkten für Privatkunden schon über 30% Marktanteil beim Neugeschäft, Tendenz steigend. Eine gewagte These wurde geäußert: „In 5-10 Jahren werden Bank-Services im Hintergrund verwendet, d.h., dem Kunden wird es egal sein, welche Bank das Service anbietet.“ Das Bank-Service wird dann quasi zur Commodity.

Ein gemeinsames Thema ist, dass es für Banken angesichts des technologischen Wandels und der Kundenerwartungen zunehmend herausfordernder wird, ihre derzeitigen Betriebsmodelle aufrechtzuerhalten. Einige Marktbeobachter gehen davon aus, dass ein erheblicher Teil der Einnahmen der Banken, insbesondere im Privatkundengeschäft, in den nächsten zehn Jahren gefährdet ist. Andere prognostizieren, dass die Banken die neuen Wettbewerber aufnehmen oder ihnen Konkurrenz machen können, während sie gleichzeitig ihre eigene Leistungsfähigkeit und Effizienz verbessern werden.

Die wichtigste Frage hinsichtlich der zukünftigen Szenarien des Bankensektors ist, welcher Akteur die Kundenbeziehung bzw. Schnittstelle verwaltet und welcher Akteur letztendlich die Dienstleistungen erbringt bzw. das Risiko eingeht. Der Aufstieg der Fintech-Innovationen und die Entwicklung der Tech-Giganten in den Bankbereich resultiert schon heute in einen Kampf um Kundenbeziehung und Kundendaten. Das Ergebnis dieses Kampfes wird entscheidend für die zukünftige Rolle der Banken sein. Dabei unterstreichen alle Experten, dass eine Bank alleine nicht alle Finanzbedürfnisse abdecken kann. Die Öffnung der Systeme (Stichwort „Open Banking“) gegenüber Drittanbietern wird dabei einer der zentralen Erfolgsfaktoren.

Beispielsweise wählt die Deutsche Bank als Digitalisierungsstrategie einerseits die Transformation ihres Kerngeschäftes und andererseits die Erschließung neuer Geschäftsmodelle durch Digital Ventures. Dabei bietet die Deutsche Bank laut Hrn. Pertlwieser bereits eine Vielzahl an plattformbasierten Geschäftsangeboten, wie die Digitale Hausbank, diverse Finanzmarktplätze als auch „Beyond Banking“ – Ökosysteme (über die Deutsche Bank API). Die Deutsche Bank plant, sich zur Plattform für alle Fragen rund um Finanzen zu entwickeln. Das mobile Banking sieht die Deutsche Bank dabei als erfolgskritischen Zugang zur digitalen Plattform. Schon heute ist der Anteil der mobilen Logins in der Deutschen Bank bei 62%.

Bei der Datensicherheit – als ein wichtiges Puzzle in der Digitalisierung – steigen derzeit die Banken scheinbar noch als Gewinner im rasanten Wettbewerb mit FinTechs und Tech-Giganten aus. Laut einer Umfrage der Deutschen Bank im Jahr 2018 vertrauen diesbezüglich 46% ihrer Hausbank, was weit über jenen Werten der neuen Mitbewerber liegt.

Mittlerweile verfolgen immer mehr Marktteilnehmer eine Plattform-Strategie. Da eine Plattform aber vor allem über Skaleneffekte funktioniert, wird ein harter Ausleseprozess erwartet. Wie in anderen Branchen gehen die meisten Beteiligten davon aus, dass nur wenige Bankenplattformen den Markt dominieren werden, wobei dieser Wettbewerb im ersten Schritt national erwartet wird. Als gut positioniert werden die BBVA in Spanien, die BNP Paribas in Frankreich sowie die niederländische ING angesehen.

Tiefere Einsichten in die digitale Transformation bei der Commerzbank sowie Einblicke in die moderne Open Banking-Lösung der Hypothekarbank Lenzburg AG rundeten das Programm der Handelsblatt-Tagung ab.

Kontakt
Christian Trnka
Product Manager